Jede Ebene unseres Menschseins wächst und gedeiht durch Lernen. Der Geist, die Seele und die feinen Systeme unseres Körpers , sie alle wachsen durch Training, Konfrontation und neue Erfahrungen.
Das ständige Spiel von Aktion und Reaktion ist die Dynamik, mit deren Hilfe Neues entsteht und Entwicklung stattfindet. Immer gleiche Impulse bringen immer gleiche Ergebnisse. Für eine Zeitlang, zum Beispiel in der Phase der Integration neuer Erfahrungen, mag das sogar sinnvoll sein, auf Dauer aber bedeutet Wiederholung Stagnation. Und Stillstand ist der Feind alles Lebendigen.
Evolution und damit das Leben selbst, kann nur stattfinden, wenn die Kraft des Bewahrens und die Kraft der Bewegung miteinander spielen. Sich ergänzen und einander ablösen wie Licht und Dunkel, Tag und Nacht.
Heute möchte ich aus der Perspektive der Entwicklung mal die Arbeit unseres Immunsystems betrachten und mit einem besonderen Blick das der Kinder.
Nach einer kurzen Schilderung, wie sich das Immunsystem entwickelt, wie es funktioniert und was es braucht, findet Ihr hier weiter unten dann konkrete Ideen und Tipps, was Ihr tun könnt, um Euer Kind für die Herausforderungen des Lebens zu stärken. Sowohl körperlich, als auch seelisch und geistig. Denn alles ist miteinander verbunden.
Entwicklung
Kurz nach der Geburt ist ein Baby noch ganz frisch und neu. Sein Körper (und auch sein Geist und seine Seele) wissen noch nichts von den Herausforderungen des Lebens. Die Lungen entfalten sich gerade erst und füllen sich mit Luft, Gerüche und Geräusche strömen auf den kleinen Körper ein und eine Flut völlig unbekannter Eindrücke bringt das kleine Wesen in helle Aufregung. Bisher hat das Kleine alle Nährstoffe und auch alle Abwehrstoffe über das Blut der Mutter bekommen. Nach dem Durchtrennen der Nabelschnur verändert sich der Fluss des Blutes und alle Organe müssen und können nun eigenständig funktionieren. Eine gewisse Zeit, besonders in der Stillzeit, sind all diese Nähr-und Abwehrstoffe der Mutter im Körper des Kindes noch aktiv, doch nach und nach muss es eigene herausbilden, um überleben zu können.
Wenn wir uns den Darm eines Neugeborenen betrachten, dessen Flora für die Herausbildung eines Immunsystems essentiell ist, so ist dieser anfangs noch steril, also völlig unbehelligt von Bakterien, Pilzen und anderen Erregern.
Vorsichtig und anfangs in kleinen Schritten, wird das Kind zunächst mit den Bakterien, die von der Mutter, später auch vom Vater kommen konfrontiert. Über Körperkontakt, streicheln, schmusen und stillen gelangen Bakterien von der Haut der Eltern in den Körper des Kindes – auf dem zuvor noch ungewohnten Weg für das Kind, von außen nach innen. Da dies ein sehr sensibler Vorgang ist, ist es wichtig, dass ein Neugeborenes anfangs nicht mit zu vielen verschiedenen Menschen und Umgebungen (und damit Bakterienstämmen) konfrontiert wird. Auch der spezielle Biotop, der in der elterlichen Wohnung herrscht, will vom Immunsystem des Kindes erst erkannt werden, damit spezielle Abwehrfunktionen trainiert werden können. Erst nach und nach bilden sich in der Darmflora des Kindes spezifische Bakterienstämme, die zusammen mit der Arbeit der Antikörperbildung ein stabiles Immunsystem des Kindes herausbilden.
Sobald das Kind dann eigene Nahrung zu sich nimmt, krabbelt und später läuft, hat es schon ein gutes Stück Immuntraining hinter sich und kann nun voll durchstarten.
Doch viele Eltern kennen das: kaum geht das Kind in die Kita, läuft ständig die Nase, es hustet und fiebert und ist oft krank. Der für Kind und Eltern meist anstrengende Vorgang ist evolutionär betrachtet jedoch hervorragend! Das Immunsystem des Kindes lernt! Völlig neue Keime stürmen auf es ein. Fremde Kinder, Erzieher, anderes Essen, Staub, Sand vom Spielplatz, Schlamm, Pfützenwasser, Rotznäschen, sabbernde Spielkameraden...ein Festival der Erreger! Und jeder einzelne braucht eine gezielte Immunantwort.
Ähnlich eines Muskels, wird das Abwehrsystem des Körpers durch jeden Reiz stärker und ist kommenden Herausforderungen besser gewachsen.
Bleibt der Reiz aus, zum Beispiel durch Abschirmung oder mangelnde Konfrontation mit den uns umgebenden Keimen, wird seine Kraft mit der Zeit schwächer und das Immunsystem erschlafft. Um vital und einsatzbereit zu sein, braucht unsere körperliche Abwehr also ständiges Training.
Wichtig ist allerdings, das es nicht zu einer Überforderung dieser naturgegebenen Reaktion kommt. Ein Kind nach einer überstandenen Krankheit zu früh wieder in die Kita bringen oder es kurz darauf zu dünn bekleidet draußen spielen zu lassen, kann eine solche Überforderung sein. Wie anfangs erwähnt: Bewahren und Bewegen müssen im Gleichgewicht sein.
Aktuell betrachtet
Aber auch seelische Nöte können das Immunsystem eines Kindes enorm herausfordern oder schwächen. Sorgen oder Angst in langanhaltenden Zeiträumen, können die gesunde Abwehr nicht nur psychisch, sondern auch körperlich extrem beeinträchtigen.
Aus aktuellem Anlass daher auch kurz ein paar Worte zu den derzeitigen Schutzmaßnahmen. Die in der jetzigen Situation durch Masken verhüllten Gesichter, die Einschränkung der Atmungsfunktion in den Schulen über mehrere Stunden, wiederholte Schilderung von Horrorszenarien, Androhung von Strafe oder Schuld, mangelnde Berührung und Kontakte, Kontrolle und Reglementierungen und wiederholte Tests tragen zum Beispiel in der aktuellen Pandemie eher zur Schwächung, als zur Stärkung des Immunsystems der Kinder bei.
Impfungen, egal welcher Art, stellen zunächst einmal einen künstlichen Eingriff in die Arbeit gut aufeinander abgestimmter
Körpersysteme dar. Zu Zeiten etwa der Kinderlähmung oder der massiven Ausbreitung der Diphterie, waren Impfungen nach meinem Dafürhalten ein Segen, da sie die Ausbreitung und die schweren Folgen
einer Infektionskrankheit verhindern konnten. Heute jedoch, nachdem diese Krankheiten nahezu ausgerottet sind, finde ich es sinnvoll, die Notwendigkeit einer Impfung in jedem einzelnen Fall genau
zu prüfen. Jede Impfung bedeutet einen massiven Eingriff in die natürliche Arbeit des Immunsystems. Eine experimentelle, in ihrer Langzeitwirkung völlig unerforschte Impfung gegen eine
Krankheit, von der Kinder erwiesenermaßen kaum betroffen und kaum Überträger sind, wäre für die Jüngsten unserer Gesellschaft jedoch geradezu verheerend.
Stärkung
Um nun die natürliche Abwehrkraft unserer Kinder auf eine gute Weise zu unterstützen, gibt es einige wunderbare Hilfsmittel und Tipps. Körperliche und seelische Mittel greifen da ineinander, deshalb schildere ich sie hier nicht getrennt voneinander.
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Geht mit Euren Kindern bei Wind und Wetter nach draußen. Regen, Sonne, kleiner Sturm oder Schnee...die verschiedenen Temperaturen, die Luftfeuchtigkeit, das Wasser, das Licht, all das schult das Immunsystem darin, angemessen auf Veränderungen zu reagieren.
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Baut mit Euren Kindern Matschburgen, lasst sie im Dreck spielen, in Pfützen springen und in der Erde wühlen, mit bloßen Händen! Desinfektionstücher, Läppchen und Sprays sind eher kontraproduktiv, wenn es darum geht, eine gesunde Immunabwehr aufzubauen.
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Frösche beobachten und Kaulquappen fangen am Tümpel, Käfer und Regenwürmer über die Hand krabbeln lassen, vom Hund angeschlabbert werden, durch einen Schweinestall stapfen, auf einen Heuboden schlafen..all das ist ein Fest für die Sinne und für das Immuntraining.
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Folgende Vertrauensübungen könnt Ihr in verschiedenen Variationen immer mal wieder in den Alltag einflechten:
- Zwei Kinder stellen sich im Abstand von etwa 50 cm hintereinander.Das Kind, welches vorn steht, lässt sich mit geschlossenen Augen rückwärts in die Arme des anderen Kindes fallen.
- Ein Kind bekommt die Augen verbunden und lässt sich über ein Stück unwegsames Gelände von einem anderen Kind navigieren. („Achtung Hügel..., Vorsicht Stein..., jetzt kommt eine Kuhle...., mehr nach links....“)
- Mit geschlossenen Augen das Kind in einen Beutel fassen lassen, in dem sich unbekannte Materialien oder Gegenstände befinden ( Wolle, Steine, Perlen, Gras, Murmeln, kleine Stöcke...) Variation: Speisen mit geschlossenen Augen probieren lassen. -
Kissenschlachten, die in Kuschelgekicher enden
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Die Kinder sich gegenseitig etwas mit dem Finger auf den Rücken malen lassen und dies dann erraten.
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Gemeinsam ein Essen kochen, deren Zutaten man selbst gesammelt oder geerntet hat. (Wildkräuter, Pilze, Beeren, Baumobst, Gemüse von Feld oder Garten)
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Eine Nacht unter freiem Himmel schlafen.
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Mimikraten: Ein Kind „setzt“ ein bestimmtes Gesicht auf. Ist es traurig, keck, mürrisch, fröhlich, ängstlich oder mitfühlend? Die anderen müssen raten. Wie fühlt sich das an, wenn der andere so guckt? Wo spüre ich das im Körper?
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Einige Kinder umfassen ein großes Tuch an den Rändern und ziehen es gemeinsam straff. In der Mitte liegt ein Schaumstoffball oder Luftballon. Um ihn zu bewegen oder hopsen zu lassen, müssen alle ihre Bewegungen aufeinander abstimmen. Ohne zu sprechen.
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Vor dem Schlafengehen gibt es für das Kind eine kleine Runde zum Erzählen. Wie war der Tag, was ist alles passiert, was hat dich beschäftigt? Wenn das Kind (noch) nicht erzählen kann oder mag, kann da eine kleine Handpuppe mitspielen...
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Phantasie -Smoothies aus verschiedenen Obst-und Gemüsesorten mixen
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Auf dem Spielplatz, auf Bäumen, in Kletterparks hangeln, balancieren, klettern. Rennen, Fahrrad fahren, kleine Mutproben initiieren, zum Ausprobieren animieren, dabei sein, achtsam sein, aber nicht eingreifen.
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Eine Runde Witze erzählen. Pointe egal! :-)
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Wassertreten wie Opa Kneipp
- Kinderyoga - Sonnengruß für Kinder jeden Morgen
Es ist Eurer Phantasie und auch den Vorlieben Eures Kindes überlassen, welche kleinen Herausforderungen und Stärkungen Ihr vielleicht noch in Euren Alltag integrieren könnt. Die oben genannten Ideen sollen nur einer ersten Anregung dienen.
Ergänzende Hinweise und Tipps für Kinder findet Ihr hier.
Weitere Möglichkeiten auch das Immunsystem Erwachsener zu stärken, findet Ihr hier.
Abschließend kann man sagen, dass gesunde Ernährung, Bewegung, Berührung, Nähe, Vertrauen, Abenteuergeist und Lachen eine gute Grundlage bilden, um unsere Kinder zu starken, fröhlichen Menschen heranwachsen zu lassen. Das macht sie fit für allerlei Herausforderungen. Es hilft, ein gutes Unterscheidungsvermögen zu entwickeln – was nützt und was schadet mir – sowohl körperlich, als auch seelisch betrachtet.
Kurzum, die Kinder bilden ein gesundes Immunsystem heraus, dass der Natur, der Liebe und dem Leben gewachsen ist.
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